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Abstimmung Nein Bürger-
entscheid
9. Juni 2024

Es ist deine Stadt.


Erlangen JETZT mitbestimmen.

Die geplante Stadt-Umland-Bahn zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach gilt als das größte und teuerste Straßenbahn-Neubauprojekt in Deutschland. Doch trotz der Dimension des Projektes liegen für besonders sensible Punkte der Strecke immer noch keine ausreichend detaillierten Planungen mit verlässlichen Kostenangaben vor. Auch gibt es keine validen Berechnungen zu den Betriebs- und Unterhaltskosten.

Wichtig ist uns, dass ein Bauwerk dieser Tragweite nicht im Stadtrat, sondern von allen Erlangern und Erlangerinnen mitentschieden wird. Der Bürgerentscheid war damit immer unser gefordertes Ziel, damit wir alle Erlangen jetzt mitbestimmen.

Für uns hat die StUB mit der Streckenführung durch die Innenstadt und über die Wöhrmühlbrücke eine falsche Richtung eingeschlagen und droht für Erlangen zu einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit zu werden. Deshalb lehnen wir als Initiative der CSU Erlangen zusammen mit FDP Erlangen und Freien Wählern Erlangen den Bau der Stadtumlandbahn in der jetzigen Streckenführung ab und sagen NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024.

StUB - so nicht!

Die folgenden Argumente sprechen gegen den Bau der StUB in der jetzigen Planung.

Details bleiben auf der Strecke

Für die baulich und technisch herausfordernden Punkte der Strecke liegen immer noch keine ausreichend detaillierten Konstruktions-Planungen vor. Nur ein Beispiel ist die komplexe Streckenführung unter der ICE-Trasse an der Güterhallenstraße, die bisher in allen Visualisierungen fehlt.

Ebenso technisch und baulich noch nicht im Detail geplant wurde die Unterquerung der A73 auf dem Großparkplatz, wo die StUB derzeit auf den erst 2020 sanierten Abwasser-Hauptsammler der Stadt Erlangen stoßen würde – weshalb hier ein Neubau erforderlich wird. Und selbst für den Bau der Wöhrmühlbrücke existieren lediglich erste Ideenskizzen mit Brückenpfeilern, für die noch keine fundierten statischen Berechnungen vorliegen.

Kostenfalle StUB

Analog zum Stuttgarter Bahnhof darf die Stadt-Umland-Bahn nicht zu Erlangen 21 werden. Nachdem die Gesamtkosten und auch der städtische Eigenanteil allein seit 2019 um 70% auf nunmehr 730 Millionen Euro bzw. auf 82 Millionen Euro gestiegen sind, stellt sich die berechtigte Frage, inwiefern allgemeine Baukostensteigerungen, weitere Verlegungen von Leitungen sowie Neuordnungen des Straßenraums noch höhere Belastungen nach sich ziehen.

Besonders irritiert nach über 8-jähriger Planungszeit, dass insbesondere für die technisch aufwändigen Brücken- und Unterquerungsbauten an der Trasse keine detaillierten Berechnungen vorliegen. Wie aber schon die Verlängerung der Nürnberger Straßenbahn von Thon bis zum Wegfeld gezeigt hat, sind dort die ursprünglich geplanten Kosten von rund 35 Millionen auf 44 Millionen Euro gestiegen.

Dies jedoch bei einer vergleichsweisen einfachen Streckenführung von 1,9 Kilometern und ohne weitere zusätzliche Bauwerke wie Unterführungen und Brücken.

Betriebskosten? Fehlanzeige!

Nicht nur zu den Investitionskosten, auch zu den laufenden Betriebs- und Unterhaltskosten für die StUB und deren Trasse gibt es statt valider Berechnungen nur vage Kostenschätzungen.

Nicht zu vergessen die Unterhaltskosten für die geplante Umwidmung der B4 zu einer Kreisstraße, die derzeit nur überschlägig mit circa einer Million Euro pro Jahr als wiederkehrende Belastung geschätzt werden.

Haushalt ohne Spielraum

Wie werden aber weitere Mehrkosten für die StUB und insbesondere die Betriebs- und Unterhaltskosten in Zukunft den Erlanger Haushalt beeinflussen?

Wie werden sie sich auf andere dringende Projekte in den Bereichen Bildung, Kinderbetreuung, Sport, Kultur & Stadtgrün auswirken? Eine solide Wirtschaftsplanung muss dies berücksichtigen. Die Ablehnung des Erlanger Haushalts 2024 durch die Regierung von Mittelfranken hat gezeigt, dass es für unkalkulierbare Kosten schon jetzt keinen Spielraum gibt.

Straßensperrungen ohne Strategie

Die Planungen für die Trassenführung der StUB zielen darauf ab, dass in der Innenstadt die Nürnberger Straße im Bereich zwischen Gebbertstraße und Memelstraße für den Autoverkehr gesperrt wird.

Ebenso gesperrt wird die Henkestraße zwischen der Kreuzung Güterhallenstraße und Nürnberger Straße. Sperrungen wird es zudem geben in der Sieboldstraße zwischen Mozartstraße und Himbeerpalast. Welche alternative Wegeführung der Autoverkehr nehmen soll, ist dabei abschließend nicht geklärt.

Option Enteignung

Zahlreiche Teilstücke der geplanten Trasse sind derzeit noch Grundstücke, die sich im Privatbesitz befinden. Viele dieser Grundstückseigentümer wollen ihre Flächen für den Bau der StUB jedoch nicht an die Stadt Erlangen verkaufen.

Dieser Punkt wurde bisher von den Befürwortern einer Stadt-Umland-Bahn nicht thematisiert. Doch was passiert mit diesen Flächen? Werden die Eigentümer enteignet? Und wie wirken sich langjährige Klageverfahren auf die Fertigstellung der StUB aus?

Unklare Fahrgastzahlen

Die gesamte Planung der StUB basiert auf Nutzerzahlen, deren Erhebung nicht nachvollziehbar sind.

Wie repräsentativ sind die angeführten Zahlen? Mit welcher Methodik wurden die Daten erhoben und ausgewertet? Wie wurden Validität und Objektivität garantiert?

Bahn für wenige Erlanger

Mit der derzeit geplanten Streckenführung auf nur einer Linie wird es für die meisten Erlanger und Erlangerinnen keine StUB-Haltestelle in der nächsten Umgebung geben.

So ist Erlangen zwar die Stadt, die die finanzielle Hauptlast trägt – die StUB fährt aber nur wenige Erlanger Stadtteile an und holt damit nur wenige Erlanger zuhause ab.

Buslinien entfallen

Für den Bau der StUB müssen bestehende Buslinien entfallen oder geändert werden. Der Fokus soll künftig auf Routen liegen, die als Zubringer für die StUB dienen.

Was das für die Bus-Fahrgäste der einzelnen Stadtteile bedeuten wird, ist noch nicht absehbar. Möglich ist, dass sich Umsteigezeiten und Laufwege für diejenigen, die nicht direkt an der StUB wohnen, verlängern.

Intensiver Eingriff in die Natur

In Erlangen muss die StUB das Regnitztal durchqueren. Dazu soll an der Wöhrmühle eine neue 1,5 km lange und bis zu zehn Meter hohe Brücke mit hierfür notwendigen rund 80 Brückenpfeilern gebaut werden.

Für den Erlanger Wiesengrund bedeutet das: Überbauung von landwirtschaftlichen Flächen und wertvollen Naherholungsgebieten.

CO2 wird frei

Das Argument, dass die StUB als nachhaltiges Verkehrsmittel langfristig CO2 einspart, kann nicht überzeugen. Die Menge an CO2, die für die gesamten Baumaßnahmen inkl. aller Brückenbauten und Unterquerungen freigesetzt wird, wird sich frühestens in 30 Jahren bzw. ab 2054 amortisieren.

Nicht zu vergessen, dass dann durch die bis dahin schon wieder notwendigen Sanierungsmaßnahmen die Ökobilanz erneut belastet wird. Die aktuell prognostizierte Verlagerung der täglichen Individualfahrten auf die StUB um lediglich 2-3 % kann einer Baumaßnahme dieser Dimension mit ihren weitreichenden Folgen für Erlangen daher leider nur die rote Karte zeigen.

Es gibt einen Plan B!

Unser Plan B ist als bestes ÖPNV-System für Erlangen ein komplett neu gedachtes intelligentes Busnetz mit CO2-neutralen Bussen. Ein intelligentes Busnetz kann durch die Integration von Echtzeitdaten die Passagiere über Smartphone-Apps informieren, wann der nächste Bus ankommt. Durch Routenoptimierung und zusätzliche Busspuren wird ermöglicht, dass Busse dynamisch ihre Strecken anpassen, um Verkehrsengpässe zu umgehen. Digitale Ticketing-Systeme ermöglichen ein einfaches und bargeldloses Bezahlen, während intelligente Verkehrsmanagementsysteme den Verkehrsfluss durch Ampelsteuerung und koordinierte Buspriorisierung verbessern.

Wir sagen

„NE!N zur StUB“ ist eine Aktion der CSU Erlangen zusammen mit FDP Erlangen und Freien Wählern Erlangen, die von verschiedensten Initiativen, Organisationen sowie Bürgern und Bürgerinnen unterstützt wird, die Erlangen als ihre Stadt mitbestimmen wollen.

Jörg Volleth, 2. Bürgermeister

Eine Bahn ohne Plan

Für besonders sensible Streckenpunkte in der Erlanger Innenstadt, wie den Güterhallentunnel und die Unterquerung der A 73, gibt es auch nach 8 Jahren Planungszeit immer noch keine baulichen Detailplanungen, keine technischen Machbarkeitsuntersuchungen und keine detaillierten Kostenkalkulationen. Das macht die StUB leider zu einer Bahn ohne Plan. Daher sage ich NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024!

Christian Lehrmann, CSU-Fraktionsvorsitzender

Keine solide Wirtschaftsplanung

Weder zu den Investitionskosten für die baulich komplexen Unterquerungen und Brücken, noch zu laufenden Betriebs- und Unterhaltskosten gibt es valide Berechnungen. Welche Summen künftig den städtischen Haushalt belasten, ist damit unklar. Nicht absehbar ist daher auch, welche Projekte in der Stadt Erlangen für die StUB zurückgestellt werden müssen. Eine solide Haushalts- und Wirtschaftsplanung sieht anders aus. Daher sage ich NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024!

Birgitt Aßmus, Stadträtin CSU-Fraktion Erlangen

Überforderung der Stadtfinanzen

Ich befürchte, dass die Folgekosten, die nicht bezuschusst werden, unsere Stadtfinanzen überfordern werden. Auch ist ein Großteil der Erlanger Bürgerschaft nach der vorliegenden Planung nicht an die Linie angebunden. Die Zukunft liegt für mich in einer flexibleren Mobilität. Daher sage ich NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024!

Niniane Fischer, Hebamme

Es gibt immer einen Plan B!

Ich bin gegen den Bau der StUB, denn dieser wird über Jahrzehnte und auf Dauer unser Stadtbild verändern, die schützenswerte Natur in Erlangen zerstören und unseren Kindern unkalkulierbare Schulden hinterlassen. Es gibt immer einen Plan B! … auch, um die Mobilität in und um Erlangen CO2-ärmer zu gestalten. Daher sage ich NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024!

Harald Hüttner, Stadtrat CSU-Fraktion Erlangen

Unvorhersehbare Kosten

Die unvorhersehbare Preisentwicklung für Bau-, Folge- und Nebenkosten gefährdet in der Stadt die Entwicklung für Bildung, Sport und Kultur.
Daher sage ich NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024!

Prof. Dr. Holger Schulze, Stadtrat/Kreisvorsitzender FDP Erlangen

StUB ist ein altes Verkehrskonzept

Die StUB ist ein altes Verkehrskonzept und nicht alternativlos. Der klimaneutrale Verkehr der Zukunft wird ganz neue Konzepte beinhalten. Dazu gehören autonome elektrische Busse, die durch Induktion während des Fahrens geladen werden, Wasserstoff-getriebene Fahrzeuge oder auch autonome Taxis, die per App schnell und einfach dorthin gerufen werden, wo sie gebraucht werden. Eine Milliardeninvestition in ein starres, unflexibles Verkehrsmittel wie die StUB würde die Umsetzung neuer, innovativer Verkehrskonzepte in Erlangen auf Jahrzehnte verhindern. Daher sage ich NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024!

Anette Wirth-Hücking, Stadträtin Freie Wähler Erlangen

Belastung für Handel und Gastro

Durch die lange Bauzeit der StUB sind Handel und Gastronomie extrem belastet. Die Großbaustelle Innenstadt kann existenzbedrohend sein. Daher sage ich NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024!

Elke Sommer, Inhaberin IDEA Mode

Überlebte Planung

Die StUB hat sich in der vorliegenden Planung selbst überlebt. Die Entwicklungen - Autonomes Fahren, Homeoffice, etc. - sind rasant. Bis die StUB fertig gestellt wäre, ist sie nicht mehr zeitgemäß, nicht nachhaltig und zu teuer. Daher sage ich NE!N beim Bürgerentscheid am 9. Juni 2024!

Ihre Fragen -
Unsere Antworten

Warum gibt es zum zweiten Mal einen Bürgerentscheid?

Im ersten Bürgerentscheid im Jahr 2016 stimmten die Erlangerinnen und Erlanger darüber ab, ob die StUB überhaupt geplant werden soll. Schon damals war vorgesehen, dass es vor einem Baubeginn der Stadt-Umland-Bahn einen erneuten Bürgerentscheid geben soll, damit die Bürger über ein Projekt dieser Tragweite in ihrer Stadt selbst entscheiden.

Zur Erinnerung: der damalige Bürgerentscheid wurde von einem Bürger initiiert und über ein Bürgerbegehren zum Bürgerentscheid. Der jetzige Bürgerentscheid wurde durch ein Ratsbegehren vom Stadtrat der Stadt Erlangen beschlossen.

Ist die Initiative NE!N zur Stub und die CSU Erlangen gegen ein Straßenbahn-Projekt?

Wir sind generell nicht gegen das System Straßenbahn. Den Bau der Straßenbahnlinie von Nürnberg über den Siemens-Campus entlang der B4 und über den Büchenbacher Damm weiter nach Herzogenaurach, die so genannte Campus-Bahn, haben wir als CSU Erlangen bereits in unserem Wahlprogramm 2014 unterstützt. Eine Anbindung des Siemens-Campus an die Deutsche Bahn wäre damals wie heute über den S-Bahnhof Paul-Gossen-Straße möglich. Allerdings fand dieser Vorschlag keine Mehrheit und es wurde nach dem politischen Wechsel im Rathaus an einer Streckenführung durch die Innenstadt geplant. Diese Führung durch die Innenstadt lehnen wir aufgrund ihrer baulichen und technischen Schwierigkeiten ab.

Was sind die Nachteile der aktuellen Streckenführung in der Innenstadt?

Ohne die Führung durch die Innenstadt gäbe es keine Einschränkungen in der Nürnberger Straße, keine Einschränkungen in der Henkestraße, keine komplexen Unterführungsbauwerke unter der ICE-Trasse in der Güterhallenstraße, keine Unterquerung der A73 mit unnötigem Neubau des Hauptsammlers, keine Überfahrung des Langemarckplatzes mit Fällung der dortigen Baumreihen und keine Brücke durch den Wiesengrund.

Warum können die aktuellen baulichen Planungen nicht überzeugen?

Die Planungen, welche bisher vorliegen, haben gerade an den sensiblen Streckenpunkte noch keine ausreichende Planungstiefe, um valide Aussagen zur finalen baulichen Ausführung, zur technischen Machbarkeit sowie zu den Kosten zu treffen, die über standardisierte Kostenschätzungen hinausgehen.

Wie zuverlässig sind die aktuellen Kostenschätzungen?

Die Kostenschätzungen, welche bisher genannt wurden, sind reine Schätzwerte und keine fundierten Kostenberechnungen. Auch ist unklar, auf welcher validen planerischen Grundlage diese Kostenwerte zustande gekommen sind. Keine validen Berechnungen gibt es auch für die Betriebs- und Unterhaltskosten der STUB sowie für künftige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, die allein und dauerhaft von der Stadt Erlangen bezahlt werden müssen.

Die StUB wird doch zum Großteil mit Fördergeldern bezahlt, die die Stadt Erlangen nicht belasten?

Dieses Argument stimmt nicht, da Fördergelder für fragwürdige Projekte in wirtschaftlichen Krisenzeiten zunächst generell hinterfragt werden sollten. Letztlich sind diese Ausgaben keine Geschenke des Bundes, sondern die Erlanger und Erlangerinnen müssen sie als Steuergelder direkt bezahlen.

Warum hat Erlangen so einen hohen Anteil an den Kosten?

Die Kosten für Planung und Bau werden anteilig auf die Städte Erlangen, Nürnberg und Herzogenaurach nach den territorialen Streckenkilometern der StUB verteilt. Bleibt die Gesamtfördersumme von Bund und Land bei den bisher vorgesehenen 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, liegt der Eigenanteil der Städte bei 131 Millionen Euro. Die Stadt Erlangen würde davon die Hauptlast von 82 Millionen Euro, die Stadt Nürnberg 27 Millionen Euro und die Stadt Herzogenaurach 22 Millionen Euro übernehmen.

Welche Projekte sind aufgrund der laufenden Kosten für die StUB in Erlangen gefährdet?

Aktuell hat die Stadt einen Investitionsstau für schon vorhandene Projekte von mehreren hundert Millionen Euro. Hier einige Beispiele: Umbau und Sanierung unseres Stadtmuseums, Sanierung des Egglofsteinschen Palais, Neubau und Sanierung der Feuerwache, das Schulsanierungsprogramm mit ausstehenden Sanierungen zahlreicher Schulen, Neubau der Friedrich- Sponsel-Sporthalle, Neubau der Hannah-Stockbauer-Halle. All diese Maßnahmen stehen hinsichtlich ihrer Realisierung mit der StUB in Konkurrenz.

Welche finanziellen Spielräume gibt es im Erlanger Haushalt ?

Von einem Spielraum kann man nicht sprechen. Es wurde bereits der aktuelle Haushalt der Stadt Erlangen durch die Regierung von Mittelfranken nicht genehmigt und muss nachgebessert werden. Konkret muss die Stadt hierfür Investitionen in Höhe von 33 Millionen Euro aus ihrem aktuellen Haushalt streichen. Das macht klar, dass die Stadt Erlangen schon jetzt sorgfältig mit ihren Finanzen umgehen muss und keine Spielräume für Mehrkosten hat.

Mit welchen Straßensperrungen ist dauerhaft zu rechnen?

Die Planungen für die Trassenführung der StUB zielen darauf ab, dass in der Innenstadt die Nürnberger Straße im Bereich zwischen Gebbertstraße und Memelstraße für den Autoverkehr gesperrt wird. Ebenso gesperrt wird die Henkestraße zwischen der Kreuzung Güterhallenstraße und Nürnberger Straße. Sperrungen wird es zudem geben in der Sieboldstraße zwischen Mozartstraße und Himbeerpalast.

Muss die B4 für die StUB überhaupt zur Kreisstraße werden?

Für die Option, dass die StUB-Trasse auf einer der vier Richtungsfahrbahnen der jetzigen B4 verläuft, muss diese nicht zur Kreisstraße umgewidmet werden. Bliebe die B4 weiterhin Bundesstraße, müssten für den Bau der Trasse Abstimmungen mit dem Bund getroffen werden. Gehört die Straße aber der Stadt Erlangen und wird diese Kreisstraße, wird dadurch der Erlanger Haushalt zusätzlich mit mindestens 1 Million Euro pro Jahr im Unterhalt belastet.

Gehören der Stadt Erlangen schon alle Grundstücke, über die die StUB fährt?

Nein, viele Grundstücke sind noch in Privatbesitz. Mit den Grundstücksbesitzern ist man noch nicht in Verhandlungen eingetreten. Sollten Grundstücksbesitzer ihre Grundstücke nicht verkaufen wollen, werden diese enteignet. Der Zweckverband plant dabei mit einer sogenannten vorzeitigen Besitzeinweisung, die es dem Vorhabensträger ermöglicht, die vorgesehene Maßnahme auch ohne abgeschlossenes Enteignungsverfahren vorzeitig zu beginnen.

Welchen Eingriff in die Natur verursacht der Bau der StUB?

Der Bau der StUB geht mit massiven Flächenversiegelungen einher. Neben der Zerschneidung des Erlanger Wiesengrundes als relevantes Naherholungsgebiet durch die geplante Wöhrmühlbrücke wird es zum Wegfall landwirtschaftlicher Flächen kommen. Zudem sind zahlreiche Baumfällungen entlang der Streckenführung nötig, z.B. im Bereich B4, in der Werner-von- Siemens-Straße und am Langemarckplatz.

Aber mit der StUB wird doch CO2 eingespart?

Aufgrund der Baumfällungen und des Baus der neuen Bauwerke ist das Argument, dass die StUB als nachhaltiges Verkehrsmittel langfristig CO2 einspart, nicht überzeugend. So wird die Menge an CO2, die durch den Bau aller Bauwerke freigesetzt wird, frühestens in 30 Jahren amortisiert werden können.

Wie viel Prozent der täglichen Autofahrten werden künftig wegfallen, wenn es die StUB gibt?

Berechnungen aus dem Jahr 2012 sagen aus, dass es durch die StUB eine Reduktion des Autoverkehrs um 3 Prozent gibt. Hierzu muss man allerdings wissen, dass ein innovatives, intelligentes Bussystem bereits eine Reduktion des Autoverkehrs um 1,8 Prozent ermöglicht. Das bedeutet, die StUB wird für eine Reduktion des Autoverkehrs um nur 1,2 Prozent gebaut.

Wie viele Erlanger Stadtteile sind an die StUB angebunden?

Mit der derzeit geplanten Streckenführung wird es für die meisten Erlanger und Erlangerinnen aus Dechsendorf, Kosbach, Häusling, Steudach, Büchenbach in der Reuth, Büchenbach-Süd, Alterlangen- Nord und -Süd, Schallershof, Frauenaurach, Kriegenbrunn, Hüttendorf, Neuses, Eltersdorf, den Großteil Tennenlohes, Bruck, Erlangen-Süd, Anger, Röthelheimpark, Burgberg, Meilwald und Sieglitzhof keine StUB-Haltestelle in der nächsten Umgebung geben.

Auf welchen Daten basieren die errechneten Fahrgastzahlen der StUB?

Das ist nicht wirklich nachvollziehbar, da es keine repräsentativen, validen und objektiven Datenerhebungen dafür gab bzw. diese, sollte es sie geben, nicht veröffentlicht wurden. Der Zweckverband verweist derzeit lediglich auf ein Gutachten zu den Fahrgastzahlen. Dieses kann vom Zweckverband aber nicht zur Verfügung gestellt werden, da es final noch nicht abgeschlossen wurde.

Ist bekannt, woher die Mitarbeiter der großen Firmen und Einrichtungen kommen und ob sie überhaupt die StUB nutzen?

Entsprechende Daten liegen dem Zweckverband nach eigenen Angaben nicht vor. So ist auch nicht bekannt, woher die Pendler stammen, die nach Erlangen kommen. Kommen diese überhaupt aus Gebieten, die an die StUB angebunden sind? Und würden diese dann auch vom Auto auf die StUB umsteigen?

Gibt es bereits Buslinien für die Pendler im Städtedreieck?

Ja, es gibt die Linie 200, die als Herzo-Express den Erlangen Busbahnhof und Herzogenaurach Olympiaring in 17 Minuten verbindet. Die Linie 201 verbindet Erlangen Busbahnhof mit Herzogenaurach, An der Schütt (Busbahnhof) in 29 Minuten. Die Linie 199 verbindet Herzogenaurach, An der Schütt mit der Straßenbahnhaltestelle Am Wegfeld in Nürnberg über den S-Bahn Halt Paul-Gossen-Straße in 38 Minuten. Die StUB benötigt hierfür 52 Minuten. Zwischen Nürnberg Wegfeld und Erlangen fährt die Linie 20 über Tennenlohe, die TechFak, Röthelheim ins Zentrum von Erlangen. Die Linie 30 fährt sogar von Nürnberg Nordostbahnhof über den Flughafen und über Wegfeld nach Erlangen zu den Arcaden. Vom Wegfeld bis zu den Arcaden braucht diese Linie 24 Minuten.

Der Kosten-Nutzen-Faktor liegt jetzt über 2.0. Woran liegt das?

Die Änderung des Nutzen-Kosten-Faktors geht größtenteils auf die Änderung der Verfahrensanleitung durch das Bundesverkehrsministerium zurück. Die Bewertung des Nutzens ist seit der Änderung der Regeln in erheblichen Teilen einer neuen Systematik unterworfen. Das bedeutet: Die StUB hat nicht plötzlich einen höheren Nutzen entwickelt. Der Nutzen wird nur neu bewertet. Es hat sich schlicht die Beurteilungsgrundlage geändert.

Müssen für die StUB Grundsteuer und Gewerbesteuer erhöht werden?

Erlangen profitiert aktuell von außergewöhnlich hohe Gewerbesteuereinnahmen. Das haben wir regelmäßigen, aber nicht planbaren Sonderzahlungen von Gewerbesteuerzahlern zu verdanken. Trotz dieser hohen Steuereinnahmen musste der Stadtrat im März 2024 den Haushalt neu beschließen, nachdem im mittelfristigen Finanzplan eine Finanzierungslücke von rund 33 Mio. Euro von der Regierung von Mittelfranken angemahnt wurde. Für neue große Investitionsmaßnahmen in den nächsten Jahren gibt es schon heute keinen Spielraum mehr. Ob in der weiteren Entwicklung die Grund- und Gewerbesteuer angehoben werden muss, kann heute niemand vorhersagen. Klar ist jedoch: Bei der Belastung durch die Straßenbahn gibt es keinerlei Spielraum für eine Senkung der Gewerbesteuer.